Mast soll am Ortsrand entstehen
Cavertitz. Das hatte schon Seltenheitswert: Die Abstimmung über den Bau einer Funkantenne bei Cavertitz fiel im Gemeinderat alles andere als einmütig aus. Normalerweise finden die Räte in der Diskussion meist einen Konsens. Bei dem Beschluss zum gemeindlichen Einvernehmen sah das anders aus. Zwar wurde dies erteilt, aber sieben Ja- standen fünf Gegenstimmen und zwei Enthaltungen gegenüber.
Das offenbarte viele offene Fragen und die Brisanz des Themas. So war unklar, was für ein Funkstandard dort überhaupt installiert werden soll. Gerade angesichts der Diskussionen um den Ausbau mit 5G-Funk eine heikle Angelegenheit. So waren einige Räte bereits durch die Gründungsveranstaltung der Bürgerinitiative gegen 5G sensibilisiert. „Wir werden angestoßen, darüber nachzudenken“, sagte Michael Krauspe (CDU) und räumte ein, das Thema beschäftige ihn seit kurzem auch. Für Diskussionen sorgte die Nähe zur Ortslage, da der knapp 50 Meter hohe Mast in der Nähe des Gestütes aufgestellt werden soll – 75 bis 100 Meter vor der nächsten Wohnbebauung.
Dabei obliegt die Entscheidung zur Baugenehmigung dem Landratsamt. Die Gemeinde muss lediglich über Fragen wie Zufahrt, die Versorgung mit Löschwasser oder das Bauen im Außenbereich befinden. „Da passt alles, man kann das Einvernehmen erteilen“, brachte Bürgermeisterin Christiane Gürth (parteilos) die Empfehlung der Verwaltung auf den Punkt. Doch auch ihr sei der Mast zu nah an der Wohnbebauung. Mario Röder (SPD) gab zu bedenken, dass dieser nur zehn Meter vom Überschwemmungsgebiet der Dahle entfernt und damit bei Hochwasser gefährdet ist.
„Ich werde mit Nein stimmen“, kündigte Dietmar Sahlbach (VÖG) an. Der Mast sei zu nah an der Wohnbebauung, verunstalte das Ortsbild und zudem sei die Strahlenbelastung unklar. „Wir sind nicht hier, um darüber zu befinden, was gesundheitsgefährdend ist“, meinte dagegen Mathias Gründel (CDU) und Parteifreund Kenneth Schmidt erklärte, er wolle Bedenken nicht einfach vom Tisch wischen, sei andererseits dafür, die neue Technik zu nutzen.
Womöglich kommt noch einmal Bewegung in die Sache. Dietmar Sahlbach informierte im Nachgang der Sitzung, man wolle mit dem Bauherrn das Gespräch suchen und darauf hinwirken, dass ein anderer Standort, weiter weg vom Ort, gefunden wird.
Text: Jana Brechlin
Oschatzer Allgemeine Zeitung vom 10.07.2020