Bisher 850 Unterschriften gesammelt / Bürgerinitiative bereitet Informationsabend vor / Landratsamt entscheidet über Bau
Cavertitz. Der Widerstand gegen den geplanten Funkmast am Cavertitzer Ortsrand wächst weiter. Wie Beate Riesenberg von der Bürgerinitiative gegen den 5G-Ausbau mitteilt, haben mittlerweile 850 Menschen die Petition gegen den Bau unterzeichnet. „Und es kommen immer noch Unterschriften hinzu“, kündigt sie an.
Die Sorgen der Cavertitzer würden sich dabei vor allem um die Nähe zur Grundschule des Ortes drehen. „Aber auch die Kindertagesstätte ist gleich nebenan und der Hort ebenfalls nicht weit weg. Die Menschen fragen sich schlichtweg, ob es sein muss, dass in dieser geringen Distanz ein neuer Funkmast entsteht“, bringt sie die Bedenken auf den Punkt. Deshalb lädt die Bürgerinitiative (BI) am Mittwoch, dem 9. September, zu einer Informationsveranstaltung ein. Beginn ist um 19.30 Uhr in der Remise des Gestüts Cavertitz. Dort wolle man darüber informieren, welche Technologie hinter 5G steckt und welche Gefahren und gesundheitliche Beeinträchtigungen damit verbunden sein können, heißt es in einer Mitteilung der BI. Seit ihrer Gründung im Juni dieses Jahres haben sich bisher über 80 Personen der Initiative angeschlossen, die dem Ausbau der neuen Funktechnologie entgegen treten wollen.
Bereits im vergangenen Jahr war bekannt geworden, dass zwischen dem Versuchsgut Köllitsch bis Nossen sowie von Dürrweitzschen bis Meißen über eine Fläche von 2000 Quadratkilometern ein 5G-Testfeld entstehen soll, um die Anwendung der Technologie in der Landwirtschaft zu untersuchen. Damit, so das sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, das dafür mit der Technischen Universität Dresden zusammenarbeitet, könnte etwa der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln viel genauer ermittelt werden, was eine umwelt- und ressourcenschonenderes Arbeit ermögliche.
Steffen Branse von der Deutschen Funkturm GmbH, die den Mast bei Cavertitz bauen will, hatte bei einem Vor-Ort-Termin erklärt, dass dieser mit Anlagen bestückt werden soll, um Lücken im Handynetz zu schließen. Der 5G-Standard sei dabei nicht vorgesehen. Wie die Befürworter des geplanten Testfeldes verwies auch Branse auf die Bundesnetzagentur, die die Grenzwerte zur Funkstrahlung veröffentlicht und darauf, dass diese mit der aktuellen und der geplanten Technologie deutlich unterschritten werden.
Für die Mitglieder und Fürsprecher der Cavertitzer Bürgerinitiative ist das kein Grund, sich zurückzulehnen. Sie warnen vor dem weiteren Ausbau des Funkmasten-Netzes. Mit der Informationsveranstaltung am 9. September wende man sich an alle Einwohner und Vertreter der Gemeinde, aber auch an die Landverpächter, die womöglich Anfragen von Mobilfunkunternehmen bekommen haben, und die unsicher sind, ob sie der Errichtung einer solchen Funkanlage auf ihrem Grundstück zustimmen sollen. Zudem soll es Informationsmaterial geben, das den Besuchern zur Verfügung gestellt wird.
Zu Beginn des Sommers war der Funkmast-Bau bereits Thema im Cavertitzer Gemeinderat: Die Kommune entscheidet lediglich über das gemeindliche Einvernehmen und muss dafür Kriterien wie Zufahrt, Löschwasserversorgung oder Bauen im Außenbereich beachten. Nach langer Diskussion gab es sieben Ja-, fünf Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen. Die Genehmigung zum Bau muss letztlich das Landratsamt Nordsachsen erteilen.
Text: Jana Brechlin
Oschatzer Allgemeine Zeitung vom 02.09.2020