Informationsabend der Bürgerinitiative trifft auf breites Interesse / Vorschlag: Mobilfunkkonzept für Kommunen
70 Meter sind es vom geplanten Funkmast bei Cavertitz zur nächsten Bebauung. „Ich wurde nicht gefragt, ob ich damit einverstanden bin. Ich hab dabei nichts zu sagen und finde das ganz schlimm.“ So schilderte Silke Stange ihre derzeitige Situation. Sie wohnt am nächsten am Mast, den die Deutsche Funkturm GmbH errichten will. Dass das Thema aber weitaus mehr Menschen bewegt, zeigte die Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative (BI) gegen den 5G-Mobilfunkausbau am Mittwoch: Die Remise im Gestüt Sachsen war – trotz Abstandsregeln – gut gefüllt.
Gekommen waren viele Cavertitzer, aber auch Einwohner umliegender Orte sowie aus Sitzenroda, wo sich derzeit ebenfalls Widerstand gegen einen geplanten Funkmast regt. Dabei wurde wiederholt die Sorge geäußert, das Land werde mit 5G überzogen, für dessen Übertragung in kurzen Abständen – die Rede war von 100 Metern – „Kleinstrahler“ installiert werden müssten. Gerade diese Kleinzellen sollten von den Kommunen abgelehnt werden, meinten Beate Riesenberg und Thomas Barth von der BI und schlugen der Gemeinde vor, ein Mobilfunkkonzept zu erstellen, das beim künftigen Ausbau herangezogen werden könnte und sich auch nach der Notwendigkeit richtet. Diese sehen die Vertreter für den Ausbau von 5G mit Verweis auf das kommende Glasfasernetz und bereits teilweise vorhandenen 4GStandard nicht.
Eine Stunde lang stellten Riesenberg und Barth ihre Recherchen vor, gingen dabei auf die Wirkung der Technologie ein und bemängelten die mangelnde Bereitschaft des Bundes, Studien zu gesundheitlichen Schäden anzuerkennen. Kritik gab es auch für oft zitierte Experten der TU Dresden, die den Ausbau des 5G-Netzes begleiten – diese haben jeweils Telekom- und Vodafone- Professoren inne, seien also alles andere als unabhängig.
Die meisten teilten die Bedenken, lediglich Frank Steinmann aus Lampertswalde hielt dagegen. Er kritisierte unter anderem, dass die BI in einem vorab verbreiteten Flyer auf eine Studie zur krebserregenden Wirkung von Funkstrahlung bei Menschen verweist. Dies beziehe sich auf eine Untersuchung an Mäusen und sei nicht ohne Weiteres auf Menschen übertragbar, meinte er.
Dem gegenüber stünden zahlreiche weitere Studien zur Schädlichkeit von Funkstrahlung sowie der Freiburger Appell der Umweltmediziner, die vor deren gesundheitlichen Gefahren warnen, so die BI.
Sylke Hesse von der Agrargenossenschaft Laas, die der Deutschen Funkturm das Grundstück für den Mast zur Verfügung stellt, erklärte, bei Vertragsabschluss sei von 5G keine Rede gewesen, sondern davon, Lücken im Handynetz zu schließen. Sollte das Landratsamt die Baugenehmigung nicht erteilen, sei das für sie in Ordnung. Flächendeckende 5G-Techologie für die Arbeit in der Landwirtschaft brauche das Unternehmen nicht, sagte sie.