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Leserbrief von Anne Bernecker - OAZ 05.02.2021

Bei 5G: Kommunen haben mehr als nur ein Mitspracherecht

Zum Beitrag „Petition gegen 5G in Oschatz“, OAZ vom 21. Januar 2021:

 

Die Einflussmöglichkeiten der Kommune bei der Entscheidung zum 5G Ausbau liegen nicht nur beim Mitspracherecht innerhalb des Dialogverfahrens. Grundsätzlich kann die Kommune zur Minimierung/Vorsorge in die Standortwahl von neuen Mobilfunksenderstandorten steuernd eingreifen – dies wurde im Jahr 2012 höchstrichterlich bestätigt. Es liegt nicht mehr in den Händen der Betreiber, darüber zu bestimmen, wo eine Sendeanlage konkret gebaut wird, wenn die Kommune dieses Recht aktiv aufgreift. Dieses Recht bestätigte die Bundesregierung im Schulze-Scheuer Papier an die Kommunen ausdrücklich. Auf den Umgang mit Bestandsanlagen hat die Kommune in der Regel keinen rechtsverbindlichen Einfluss – auch nicht auf die Aufrüstungen mit neuen Techniken wie 5G. Die Vermietungsverträge mit dem Standortvermieter bilden hier die Gestaltungsgrundlage. Aber politisch können und sollten Verwaltung und Gemeindevertreter sich sehr wohl positionieren, wie es zum Beispiel die Gemeinde Bad Wiessee getan hat, auch in der Schweiz, in Italien, ja weltweit fordern Städte und Kantone ein 5G-Moratorium.

1. Die Kommune kann und soll ein Mobilfunkkonzept erstellen.

2. Die Kommune kann Immissionschutz betreiben.

3. Die Kommune kann Baugesuche stoppen.

Die Kommunen haben auch bei 5G-Kleinsendern eine Mitsprache, zumindest in Form eines Gestattungsvertrags.

Bei der wichtigsten Technologie des 21. Jahrhunderts, dem Mobilfunk, ist es die Pflicht der Kommune sich einzumischen – zumal es sich hier um eine toxische, potenziell krebserregende Technologie handelt.

 

Nähere Informationen gibt es im Internet unter:

https://www.diagnose- funk.org/publikationen/artikel/ detail?newsid=1632

http://www.aerzte-und-mobilfunk.eu/


Anne Bernecker

 

Quelle: Oschatzer Allgemeine Zeitung vom 05.02.2021, Seite 15

Die Antennen Invasion - Süddeutsche Zeitung 28.01.2021

Der folgende Artikel erschien heute in der Süddeutschen Zeitung. Wollen wir, dass diese Zukunftsvision tatsächlich Wirklichkeit wird? Eine total vernetzte Welt wird einen immens erhöhten Energieverbrauch bringen, verursacht durch gigantischen Datentransfer, -speicherung und -auswertung. Außerdem werden wir keinen Schritt mehr ohne digitale Beobachtung (d.h. Überwachung in Echtzeit) tun können. Es ist Zeit, diese Entwicklung zu stoppen. Nach 5G kommt 6G, danach vielleicht 7G, und immer so weiter. Dringend notwendig ist eine gesellschaftliche Diskussion über die Auswirkungen der immer stärkeren Technisierung und Digitalisierung unserer Welt. Sonst erzeugt der technikkgetriebene "Fortschritt" einen Selbstlauf, der die Erde zerstören wird.

 

Die Antennen Invasion

Die Vernetzung nimmt Tempo auf. In wenigen Jahren soll es bereits 3,5 Milliarden 5G-fähige Mobilfunkgeräte geben. Doch das ist erst der Anfang: Mit dem 6G-Standard sollen sich Städte schon wenig später endgültig in funkende Landschaften verwandeln. Noch gibt es aber einige Probleme, für die bisher keine Lösung in Sicht ist.

Derzeit wird in Deutschland zwar erst 5G ausgebaut, aber Forscher und Unternehmen entwickeln bereits die Technik der nächsten Generation. 6G, so heißt es nun, bringe erst das, was man sich vom Vorgänger versprochen habe: Highspeed-Internet mir schwindelerregenden Übertragungsraten für neuartige, datenintensive Anwendungen. Der Preis dafür ist eine neue Infrastruktur mit einer schier unvorstellbaren Anzahl an kleinen Funkzellen, die überall um uns herum mehr oder weniger unsichtbar verteilt sind - und womöglich Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.


Eine schnellere Kommunikation zwischen Geräten und Antennen erreicht man, indem man für die Datenübertragung höhere Frequenzen nimmt. Die wiederum bestehen aus Wellen - die Berge und Täler solcher Wellen vermitteln die digitalen Informationen. Sie werden von Rechnern in Zahlen, Texte oder audiovisuelle Inhalte zurückübersetzt. 6G-Mobilfunknetze nutzen als Träger die sogenannten Terahertz-Wellen. Optimisten erhoffen sich damit Übertragungsraten von bis zu einem Terabit pro Sekunde. Geht man davon aus, dass ein durchschnittlicher Netflix-Film in guter Qualität ungefähr fünf Gigabyte an Daten belegt, könnte man sich nun 1600 Filme in einer Sekunde auf sein Mobilgerät laden. Theoretisch. Praktisch teilen sich meist viele Nutzer eine Funkzelle - sie könnten in einem städtischen Park also gleichzeitig Videos streamen, ohne dass die Bilder ruckeln.

Autos, Kleider, Brillen alles vernetzt. Was kommt nach dem Mobiltelefon?

Aber das ist nicht die einzige Hoffnung. In einem Werbefilm stellt Finnland, das mehr als 200 Millionen Euro in 6G-Forschung investiert, eine weitere Zukunftsvision vor: Eine schwangere Frau fährt in der Bahn. Sie schaut auf ihre Handfläche, auf der ein Interface projiziert ist. Indem sie über ihre Hand wischt, bedient sie es, als wäre ihre Haut ein Touchscreen. Sie schickt Daten über ihren Gesundheitszustand an einen Arzt oder eine Hebamme. Die Daten stammen aus der intelligenten Kleidung, die ihren Körper in Echtzeit überwacht.


Künstliche Intelligenz, haptische Interfaces, intelligente Produktion, Telepräsenz in Form von Holographie und nicht zuletzt das autonome Fahren: Die IT-Branche lebt von solchen Visionen, und 5G scheint ihr dafür nicht mehr genug zu sein. Forscher betrachten den Fortschritt etwas nüchterner, aber auch sie erhoffen sich von 6G einen Durchbruch insbesondere für einen intelligenteren Verkehr.
“Autonomes fahren ist in der Tat eine der Hauptanwendungen, die wir momentan sehen“, sagt Ivan Ndip vom Fraunhofer- Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) in Berlin. „Autonomes Fahren bedeutet nicht, dass jedes Fahrzeug für sich alleine fährt. Ein Ziel ist letzten Endes, die Anzahl der Unfälle zu reduzieren.“


Schwarmintelligenz soll es also richten. Dafür müssten die Autos enorme Datenmengen miteinander austauschen, ebenso mit der Infrastruktur sowie anderen Verkehrsteilnehmern, etwa Fußgängern. Wenn zum Beispiel ein Wagen auf ein Hindernis zurast und eine Vollbremsung macht, dauert es relativ lange, bis der Fahrer hinter ihm reagiert und ebenfalls bremst. In Zukunft kann das erste Auto bei Erkennung des Hindernisses alle anderen Wagen warnen, damit diese sofort bremsen oder eine andere Route nehmen können.


„Es braucht viele Daten aus Radar, Kamera und weiteren Sensoren, und daher reichen die paar Gigabit pro Sekunde von 5G nicht“, sagt Ndip. Es sei ja nicht nur so, dass die Wagen in Echtzeit miteinander kommunizieren, sie fungieren auch als Hotspots für die Menschen in den Autos, die ihre mobilen Geräte für Arbeit und Unterhaltung nutzen, wodurch zusätzliche Daten entstehen.


Eine Anwendung wie das autonome Fahren darf sich keine größeren Latenzen erlauben. Latenzzeiten entstehen bei der Verarbeitung der Funksignale. Damit die IT Infrastruktur mit großen Datenmengen zurechtkommt, werden Daten in einem Puffer gespeichert, bis sie weiterverarbeitet werden können. Bei der vierten Generation LTE betragen die Latenzen etwa 15 bis 20 Millisekunden.


So viel Zeit vergeht also zwischen dem Moment, in dem wir zum Beispiel im mobilen Browser auf einen Link klicken, bis der Klick ausgeführt wird. Bei 5G liegen die Latenzen unter fünf Millisekunden, bei 6G erhoffen sich die Forscher weniger als 100 Millisekunden. Das ist 50 Mal schneller als der Flügelschlag einer Biene. Im Straßenverkehr kann im Ernstfall eine Verzögerung von Millisekunden über Leben und Tod entscheiden.
Aber die verwendeten Terahertz-Wellen haben einen großen Nachteil: Sie liegen näher am Infrarotlicht als an Mikrowellen, deshalb verhalten sie sich ähnlich wie Licht - sie können Mauerwerk nicht durchdringen. Ein Baum oder eine Brücke können die Übertragung ebenso stören wie Häuserwände. Zwar kann man die Reflexionen gezielt nutzen, um eine Übertragung an einem Hindernis vorbeizulenken, aber es kommt noch erschwerend hinzu, dass die Wellen nicht sehr weit reichen. Regen und Nebel schränken sie weiter ein. Somit wird vermutlich kein Weg daran vorbeiführen, eine Stadt mit unzähligen Empfängern auszustatten, womöglich in Abständen von unter 100 Metern.
Die Empfänger können in Ampeln und Laternen verbaut werden, wie das bei 5G teilweise schon geschieht, aber viel häufiger. Und womöglich werden sie zusätzlich ein fester Bestandteil von künftiger Architektur sein. Die Aufgabe der Empfänger ist es, die Signale in unmittelbarer Umgebung an die nächst größere Funkzelle weiterzuleiten, die dann an ein Glasfasernetz angeschlossen ist. Die Empfänger müssen klein und günstig herzustellen sein, zudem sollten sie mit wenig Energie auskommen.


Forscher vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben bereits einen preiswert herzustellenden Terahertz-Empfänger entwickelt. Er beruht auf einer einfachen Diode, mit der das Signal gleichgerichtet wird. Den Forschern gelang es damit, 115 Gigabit pro Sekunde über eine Distanz von 110 Metern zu übertragen. „Der entscheidende Fortschritt war, dass wir mit einer simplen Diode überhaupt ein Datensignal empfangen können, das in der Phase moduliert ist sagt Institutsleiter Christian Koos. Das Problem bei einem Datenempfang mithilfe einer einzelnen Diode sei, dass sich nur die Amplitude der Terahertz-Welle, also die Höhe der gleichgerichteten Wellenberge, messen lässt. Allerdings nutzt man bei der Datenübertragung auch die Phase, also die Position des Wellenbergs innerhalb des Zeitstrahls, zum Codieren von Information.

In der total vernetzten Welt müssen immer mehr Objekte vor Hackerangriffen geschützt werden

Die KIT-Forscher haben dies gelöst, in dem sie eine bestimmte Signalklasse verwenden, ein sogenanntes analytisches Signal, bei dem sich die Phase aus der Amplitude des gleich gerichteten Signals zurückrechnen und damit die eigentliche Information rekonstruieren lässt. Der Vorteil: Die Diode ist klein und kostengünstig – wichtige Voraussetzungen für den 6G-Einsatz.


Mit den von der Bundesregierung geförderten Forschungen ergibt sich die Chance, dass Deutschland künftig nicht mehr so sehr von Unternehmen wie Huawei oder Ericsson abhängig ist. Derzeit ist es nicht möglich, ein 5G-Netz ohne deren Hilfe aufzubauen. Entsprechend können sie die Bedingungen diktieren.


Wie bald 6G marktfähig wird, hängt allerdings auch davon ab, ob zu den technischen Fortschritten die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die Datensicherheit wird dabei ein enormes Problem sein. Ob selbstfahrende Autos, Drohnen in der Landwirtschaft und Logistik oder per Telepräsenz operierende Ärzte - sobald man von Daten abhängig ist, kann deren Manipulation lebensgefährlich werden.


Wilhelm Keusgen vom Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik in Berlin ist skeptisch, dass es autonome Fahrzeuge sind, die der Technologie den entscheidenden Schwung geben. Er sagt: „Wenn es diese Infrastruktur gibt, in der jedes Fahrzeug mit jedem kommuniziert und autonom fährt, ist man abhängig von einem System, das technisch ausfallen überlastet sein kam oder vielleicht nicht an jedem Ort vorhanden ist.“ Zudem schreite die Entwicklung des autonomen Fahrens zu langsam voran. Hinzu komme, dass die Informationstechnik und der Mobilfunk nennenswert zum Energieverbrauch der Gesellschaft beitragen, und das werde durch 6G nicht unbedingt besser. Für all diese Probleme müsste es Lösungen geben, die noch nicht in Sicht.


Bildunterschrift: Smarte Städte? Bisher hängen viele Daten in Firmen-Silos fest. Erst auf geteilten Plattformen werden die Informationen für alle Bürger wirklich nützlich. Etwas um Autos, Fahrradfahrer und den öffentlichen Nahverkehr zu vernetzen und die Straßen sicherer zu machen.

 

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 28.01.2021


 

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