Baugenehmigung für Funkmast in Cavertitz - OAZ 01.12.2020
Cavertitz. Der Funkmast am Ortsrand von Cavertitz darf gebaut werden. Die Genehmigung durch das Landratsamt liegt mittlerweile vor. Bauherr ist die Deutsche Funkturm GmbH, eine Telekom-Tochter, die nach eigenen Angaben ihre Anlagen auch für andere Anbieter errichtet. Dabei soll der 5G-Standard „im Moment“ keine Priorität haben. Vor Ort befürchtet man, dass sich das schnell ändern könnte und so hat sich seit Bekanntwerden der Pläne Widerstand formiert. Anwohner und Vertreter aus Nachbarorten haben sich zur Bürgerinitiative (BI) gegen 5G in Cavertitz zusammengeschlossen. Die Gegner der Pläne argumentieren dabei vor allem mit den gesundheitlichen Risiken durch die Strahlenbelastung, die künftig von einem Funkmast ausgehen könnte. Besonders heikel ist aus Sicht der Akteure, dass der knapp 50 Meter hohe Mast am südlichen Ortsrand, in der Nähe von Schule und Kindertagesstätte aufgestellt werden soll. Beate Riesenberg und Thomas Barth von der BI kritisieren, dass we-der für Anwohner noch für die Initiative selbst eine Möglichkeit Bestand, Einfluss zu nehmen. Selbst den unmittelbaren Nachbarn sei die Baugenehmigung ohne vorherige Anhörung nur förmlich mitgeteilt worden. „Gegen diese Entscheidung wird eine Anwohnerin nun rechtlich vorgehen. Die Bürgerinitiative wird den Widerspruch unterstützen“, kündigen die Vertreter an und geben sich kämpferisch. Die Strategie der Deutschen Funkturm GmbH, die Antennenmasten „rücksichtslos so nah wie möglich an die Wohnbebauung“ heran zu setzen, müsse gestoppt werden. Man befürchte weitere Bauanträge für Funkmasten anderer Anbieter, heißt es weiter. Die Vertreter der BI drängen darauf, dass der Cavertitzer Gemeinderat ein sogenanntes Mobilfunk-Standortkonzept erstellt. Damit könne direkt ins Planungsverfahren eingegriffen und könnten sensible Standorte ausgeschlossen werden. Die Forderung ist nicht neu, wurde bislang aber mit dem Hinweis auf die Kosten – die Rede ist von mindestens 30000 Euro, die die Kommune dafür aufbringen müsste – und damit gekontert, dass in einem solchen Konzept auch mögliche Standorte ausgewiesen werden müssten, ein Bau sich also nicht grundsätzlich verhindern lasse. Der Gemeinderat selbst erteilt keine Genehmigung zum Bau, sondern wird lediglich zum gemeindlichen Einvernehmen befragt. Und auch hier ist der kommunale Einfluss begrenzt, denn dabei mussten Faktoren wie Zufahrt oder Löschwasserversorgung berücksichtigt werden. Letztlich wurde das Einvernehmen erteilt. Mehrheitlich, aber nicht einmütig. Zu den erklärten Gegnern des Projektes gehört etwa der VÖG-Gemeinderat Dietmar Sahlbach, der selbst auch in Cavertitz wohnt. Er kritisiert, dass auf die Bedenken der Bürger keine Rücksicht genommen wird. Das wäre vermutlich anders, wenn sich dort Biber, Wolf oder kleine Hufeisennase angesiedelt hätten, meinte er überspitzt. „Die Sorge der Menschen um ihre Gesundheit durch künstliche elektromagnetische Felder spielt da eher keine Rolle“, so der Cavertitzer. Die Stimmung im Ort soll sich künftig auch deutlich zeigen, denn die Bürgerinitiative hat die Einwohner aufgerufen, ihr Nein zum Funkmast auf Bannern an ihren Grundstücken kundzutun.