Agrargenossenschaft Laas stellt Fläche für Funkmast bei Cavertitz zur Verfügung / Unternehmen sucht das Gespräch und will Fragen klären
„Wir haben immer ein gutes Verhältnis zu den Menschen vor Ort und das soll auch so bleiben“, wünscht sich Sylke Hesse. Sie ist Vorstandsvorsitzende der Agrargenossenschaft Laas und hat sich jetzt, gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Dirk Stiller, in die Diskussion um den geplanten Funkturm bei Cavertitz eingeschaltet. Das hat einen Grund, denn die Agrargenossenschaft vermietet die Fläche, auf der der Mast errichtet werden soll, an die Deutsche Funkturm GmbH.
Agrargenossenschaft reicht Fragen weiter
Die jetzt aufgekommene Debatte – befeuert vor dem Hintergrund des 5G-Ausbaus und Befürchtungen um die Gesundheit – beschäftigt nun auch das Unternehmen. Sylke Hesse will deshalb für Klarheit sorgen und hat Steffen Branse, bei der Deutschen Funkturm GmbH als Manager für Akquisition verantwortlich, zum Gespräch gebeten. „Es sind Fragen aufgetaucht, die wir nicht beantworten können. Wenn sich die Menschen in Cavertitz deswegen Sorgen machen, nehmen wir das nicht auf die leichte Schulter“, versichert sie. Ihr gehe es darum, zu erklären, was Cavertitz erwartet und ob die Strahlung gesundheitsgefährdend ist.
Diskussion von UMTS und LTE bekannt
„Wir kennen die Diskussionen“, sagt Steffen Branse. Diese habe es schon bei der Versteigerung der UMTS-Lizenzen im Jahr 2000 oder vor dem LTE-Ausbau gegeben. Man nehme das ernst und sei natürlich bereit, offene Fragen zu beantworten. Die Deutsche Funkturm sei zwar 100-prozentige Tochter der Telekom, errichte ihre Anlagen aber auch für andere Anbieter. „Und die Netzbetreiber nutzen ganz verschiedene Frequenzen“, so Branse. Der Mast in Cavertitz sei jetzt nicht für 5G vorgesehen. „Das hat im Moment keine Priorität.“ Es gehe darum, eine Lücke im Funknetz zu schließen, damit jeder Handynutzer verlässlich telefonieren und das Internet nutzen könne. „Das finden wir auch gut“, sagte Sylke Hesse, „schließlich erleben wir es selbst ständig, dass man draußen unterwegs ist und keinen Empfang hat. Dabei ist das für die Infrastruktur der Gemeinde wichtig.“ Was denn nun aber mit den Strahlungswerten sei, wollte die Vorstandsvorsitzende der Agrargenossenschaft Laas wissen. Steffen Branse verwies auf die Kontrollen der Bundesnetzagentur, über die sich jeder Interessent auch auf deren Internetseiten informieren könne. „Dort sind die Grenzwerte ganz klar definiert und man sieht auch, dass diese bei weitem nicht ausgeschöpft werden. Wir liegen also deutlich darunter. Die Immission beim Telefonieren mit dem Handy ist um ein Vielfaches höher – und das hat jeder Nutzer selbst in der Hand“, machte er deutlich.
Schnelle Übertragung bei geringer Reichweite
Zur Diskussion um die Einführung des 5G-Standards sagte Steffen Branse, dessen Vorteile liegen ganz klar bei der höheren Bandbreite und größeren Geschwindigkeit, die extrem kurze Übertragungszeiten garantieren, was vor allem für die Industrie, die Telemedizin oder das autonome Fahren wichtig sei. „Das ist ein sehr leistungsstarkes Netz, hat aber dementsprechend weniger Reichweite.“ Vor allem in dichter Stadtbebauung brauche das mehr Infrastruktur. „Bei den Untersuchungen von Professor Frank Fitzek an der Technischen Universität Dresden ist es in der Tat ein Gedanke, zum Beispiel auch Ampelanlagen oder Lichtmasten für die Technik zu bestücken, wenn es um autonomes Fahren geht“, so Branse. Fitzek ist Professor für Kommunikationsnetze und beschäftigt sich am Institut für Nachrichtentechnik mit den Einsatzmöglichkeiten für 5G.
Bereit für Informationsrunde in der Gemeinde
Er wisse, dass alles Neue zunächst viele Fragen aufwerfe und sei für Gespräche offen, versicherte Steffen Branse von der Deutschen Funkturm GmbH. „Wenn es vor Ort weiteren Bedarf an Informationen gibt und die Gemeinde zu einer Gesprächsrunde einlädt, bin ich gerne bereit, dabei zu sein“, betonte er.
Text Jana Brechlin
Oschatzer Allgemeine Zeitung vom 21.07.2020